Was mir beim ersten Lockdown sehr geholfen hat ist die Organisation der Unterrichtsmaterialien. Ich hatte mir für jeden Schüler auf dem Rechner einen eigenen Ordner angelegt, in den ich die vorbereiteten Materialien abgelegt habe sowie den Unterricht mit dem jeweiligen Kind dokumentiert habe. Das erspart unnötiges „Suchen“ und man hat mit einem Klick Zugriff darauf.
Meine Schüler verwenden größtenteils eine Schule oder ein Etüdenbuch. Diese Ausgaben habe ich auch bei mir, sodass jeder von uns die gleiche Notenausgabe vor sich liegen hat. Zusätzlich spielen wir Literatur aus verschiedenen Epochen. Dazu verwende ich gerne gemeinfreie Notenausgaben aus der Petrucci-Bibliothek, die bereits digitalisiert sind.
Das Blattspiel trainieren wir mittels Screen-Sharing, das funktioniert wunderbar, ohne dass etwas vom Schüler heruntergeladen werden muss, und ohne dass Noten hin- und hergeschickt werden müssen. Ebenso lassen sich musiktheoretische Belange sehr gut mittels Screen-Sharing vermitteln.
Liebe Andrea,
danke für die tollen neuen Anregungen. In Deutschland können wir bisher ja noch Präsenzunterricht machen, was hoffentlich
noch ein bisschen so bleiben kann.
Meine „schönsten“ Momente in dieser doofen Zeit waren die ersten Stunden nach den Sommerferien, wo wir uns nach langen Wochen wieder begegnen konnten. Meine SchülerInnen waren so glücklich, was mich fast etwas überrascht und gerührt hat. Es hat mir deutlich gemacht, wie dankbar ich sein kann für meinen Beruf und auch dass Selbstverständlichkeiten im nächsten Moment plötzlich gekippt werden können. Ich habe viel Neues gelernt, was ja immer gut ist, und freue mich auf die Zeit „danach“. Liebe Andrea, bleib du auch gesund und pass gut auf dich auf, und ich freue mich wie immer auf deinen neuen Newsletter.
Viele Grüße aus Hamburg
Irmgard
Liebe Frau Holzer-Rhomberg,
da wir in Sachsen ja schon seit dem 2. November wieder online unterrichten, kann ich nur sagen: das zweite Mal ist schlimmer als das erste Mal! Im Frühjahr konnte ich die Kinder nach ein paar Wochen ohne Unterricht endlich wieder wenigstens online sehen und mit ihnen arbeiten und das war eine deutliche Verbesserung zur Option „gar kein Unterricht“.
Jetzt fällt es mir deutlich schwerer die Notwendigkeit zu akzeptieren bei den Bedingungen die wir in den Musikschulen geschaffen haben.
Ihr Artikel ist so wunderbar positiv, dass ich ihn gerne so stehen lassen würde. Dann sehe ich wieder die Realität mit der ich seit zwei Unterrichtswochen kämpfe und die sieht anders aus:
– Die wenigsten Schüler verfügen über einen PC oder Laptop von dem aus der Unterricht stattfinden kann. Mit Glück steht ein Tablet zur Verfügung, meist jedoch nur das Handy
– Ein Teil der Schüler hat eine automatische Datensperre im Handy, wodurch der Unterricht mittendrin abbricht, weil die erlaubte Datenmenge überschritten ist
– Datenschutzrechtliche Bedenken mancher Eltern machen es erforderlich, dass ich zwischen verschiedenen Tools wechseln muss, wenn ich nicht manche Schüler auf der Strecke lassen möchte.
– Die kleinen Schüler benötigen dringend eine Assistenz im Unterricht und damit sind viele Eltern überfordert. Also ist die Hauptaufgabe erst einmal die Eltern zu schulen.
Das alles zehrt deutlich mehr an der Energie als im ersten Lockdown. Mit dem Wissen aus dem ersten Mal, dass das Wiedersehen in mancher Hinsicht auch sehr ernüchternd wird, bin ich eine, der die Erfahrung aus dem Frühjahr gerade wenig hilft.
Trotzdem möchte ich Ihnen für die tollen Anregungen danken, denn sie ermöglichen einen Perspektivwechsel und damit sieht ja manches bekanntermaßen ganz anders aus.
Herzliche Grüße aus Dresden
Sandra Gamberger
Liebe Frau Gamberger,
ja, das ist alles nicht so einfach im Moment, ich weiß. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie ich das beste aus dieser Situation machen könnte. Ich habe bereits vorab den Eltern eine E-Mail geschrieben, dass der Online-Unterricht mit einem Laptop viel besser funktioniert als mit Tablets oder Smartphones. Daraufhin haben viele Eltern ihrem Kind den Unterricht über den Laptop ermöglicht. Wir haben uns über die Zeiten abgesprochen, wann genau dem Kind der Laptop denn zur Verfügung stehen könnte. Danach habe ich dann den Stundenplan eingerichtet. Deshalb ist die Klangqualität bei meinen Schülern in den meisten Fällen jetzt besser als im letzten Lockdown.
Datenschutzrechtliche Bedenken der Eltern muss man in jedem Fall ernst nehmen. Über die Website e-Recht24 kann man sich sehr genau über Videokonferenzen und Datenschutz informieren!
Auch dieser Lockdown wird vorübergehen, aber es wird vielleicht nicht der letzte sein. Ich denke, es ist wichtig, dass wir Möglichkeiten schaffen, die auch für uns Lehrende nicht nur „gerade erträglich“ sind, sondern wirklich eine gute Alternative darstellen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gute Zeit,
Andrea Holzer-Rhomberg