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Der Sinn des Instrumentalunterrichts — 21 Kommentare

  1. Ein sehr guter und wichtiger Artikel!
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass doch viele Schüler genau aus diesem Grund ein Instrument lernen – weil es eben Spaß macht. Wenn man sie oder ihre Eltern jedoch nach dem Grund fragt, fühlen sie sich eventuell genötigt, irgendwelche „hochtrabenden“ Antworten zu geben. Genauso wie manche erfolgreichen Musikerkollegen, die behaupten, sie hätten ein Instrument gelernt, weil sie z.B. Brücken bauen wollen oder die Welt verbessern möchten. Ich glaube kaum, dass ein kleines Kind aus solchen Gründen beschließt, ein Instrument zu lernen.

  2. Es tut so gut, diese Zeilen vor den bevorstehenden Jugend-Musiziert-Wettbewerben zu lesen. Mögen sich möglichst viele Eltern / Lehrkräfte und Juroren Ihre Zeilen zu Herzen nehmen, damit die Kinder mit Freude dem Wettbewerb entgegensehen und den Spaß am Musikmachen auch danach noch behalten.

    • Ja, gerade bei einem Wettbewerb ist es wichtig, das große Engagement der Kinder bei der Vorbereitung wertzuschätzen und dies auch zu kommunizieren, ganz unabhängig vom Preis. Es liegt in der Natur eines Wettbewerbs, dass nicht alle einen 1. Preis erhalten werden, das ist klar. Die Kinder sind ja auch zum Teil auf sehr unterschiedlichen Lern-Niveaus. ABER: Jedes Kind bringt sich mit so viel Herzblut und Engagement ein, und das sollte von Juroren, Lehrern und Eltern auf jeden Fall geschätzt und auch ausgesprochen werden!
      Herzliche Grüße,
      Andrea Holzer-Rhomberg

  3. Das haben Sie so hervorragend erkannt und auch ausgedrückt, dass ich mich sehr herzlich für das Ansprechen dieses Themas bei Ihnen bedanken möchte!

  4. Liebe Andrea, danke für deine wunderbaren Worte. Ich denke, wir alle tragen vermutlich diese Liebe zur Musik und zum Musizieren in uns- sonst hätten wir nicht diesen Beruf gewählt. Natürlich kenne ich diese Slogans, die manche Musikschulen auch verwenden, daß Musik schlau macht…. Ich biete allen Kindern eine Probestunde an, zu der auch die Frage gehört, warum sie gerade dieses Instrument erlernen möchten. Die Antworten sind oft sehr interessant (da dürfen auch nicht die Eltern antworten) und ich erzähle ihnen auch, warum ich selbst vor vielen Jahren dieses wunderbare Instrument erlernen wollte.
    Liebe Grüße, Iris Unterricker

  5. Liebe Andrea,
    das Jahr hat kaum angefangen,
    und da kommt schon ein derart treffender Beitrag von Dir…..:)
    Musik wird in der Diskussion um die Musikschule nicht mehr als etwas benannt, das seinen Sinn in sich selbst trägt.
    Das hat natürlich keine guten Auswirkungen auf unser Berufsfeld.
    Ich hoffe, wir sehen uns bei der ESTA!
    Dein Michael

    • Lieber Michael,
      ich weiß, ich bin ein unverbesserlicher Optimist, aber ich glaube, dass – aufgrund der neueren Gehirn- und Lernforschung – das Pendel bald wieder in die andere Richtung gehen wird. Forscher wie z. B. ein Gerald Hüther zeigen ja unmissverständlich auf, dass die Freude am Tun, ein „in den Flow kommen“, der beste Weg zum Lernen ist, und – diese Art des Lernens macht glücklich. Musizieren auch!
      Liebe Grüße,
      Andrea

  6. Liebe Frau Holzer Rhomberg,
    in dem gerade besuchten Symposium ging es u.a.um die tools, wie man sich immer wieder dem “ Messbaren“ entziehen kann – Musik ist ja soviel mehr als saubere Töne!
    Durch das Aufbrechen von Unterrichtsroutine und im Verlassen alter Rituale können wir diese Liebe zum Instrument vielleicht noch mehr betonen, freisetzen , vermitteln etc.
    Zur inneren Einstellung und Türöffner für Ihre wunderbar formulierten Worte ein guter Rat von Herrn Hirschhausen: werden wir erwachsen und bleiben Kind!

    Herzlichen Dank!

  7. Liebe Frau Holzer-Rhomberg,
    ich kann mich meinen Vorrednern einfach nur anschließen…

    …dass es sein darf, etwas zu tun was einfach nur Freude macht, was mich glücklich macht…

    Das haben Sie so wunderbar ausgedrückt…
    Ich meine zu beobachten, dass die glücklichsten Momente meiner Schüler beim Musizieren genau mit dieser Qualität zu tun haben.

    Danke für Ihre Worte – ich bin sehr berührt und werde die Thematik für mich weiter bewegen.

    Viele Grüße,
    S.Trinks

  8. Liebe Frau Holzer-Rhomberg,
    selbst wenn all diese Gründe warum ein Kind das Geigenspiel erlernt, am Anfang im Vordergrund standen, bin ich überzeugt davon, dass die Früchte des Instrumentalunterrichts oft erst im Erwachsenenalter sichtbar werden.
    Ich versuche in jeder Unterrichtsstunde meine Liebe zu diesem Instrument dem Kind nahezubringen. Jedoch erlebe ich selbst bei guten Schülern, dass sie außerhalb des Unterrichts keine Musik hören, nicht in ein Konzert gehen oder auch nicht im einem Ensemble musizieren möchten.
    Erst im Erwachsenenalter realisieren sie welchen Schatz sie da mitbekommen haben. Dieser heißt ein besseres Verständnis für die Welt der Musik zu besitzen und die Fähigkeit ein geschultes Hörvermögen für musikalische Zusammenhänge zu haben. Und werden aus unseren Geigenschülern nicht wieder Eltern, die ihre Liebe zur Musik weitergeben an die nächste Generation?
    Beste Grüße aus Berlin, Heidrun Polster

    • Ja, dem stimme ich voll und ganz zu! So wird die Liebe zur Musik von Generation zu Generation weitergetragen. Gerade deswegen ist es wichtig, dass auch Kinder aus Familien, in denen noch niemand ein Instrument gespielt hat, Zugang zum Instrumentalunterricht bekommen. Auch wenn aus vielen Musikschülern keine Berufsmusiker werden, sie tragen doch alle die Liebe zur Musik weiter.
      Herzliche Grüße,
      Andrea Holzer-Rhomberg

  9. Liebe Frau Holzer-Rhomberg !
    Danke für Ihren tollen Artikel ! Ich mache die Erfahrung, dass die oben genannten Gründe, ein Instrument zu spielen oft von Eltern vorgetragen wird, die selber kein Instrument spielen. Sie haben diese grundlegende Erfahrung des Glücklichseins beim Musizieren nie selber erfahren. Deswegen haben sie nur den Zugang über die von Ihnen so treffend genannten Gründe, die ja auch in den öffentlichen Medien stets propagiert und von den Eltern mangels eigener Erfahrung bereitwillig übernommen werden.
    Die Eltern, die selber früher in den Genuss von Musikunterricht gekommen sind oder vielleicht noch immer ein Instrument spielen,
    haben da einen anderen Zugang. Sie kennen diesen Wert, der jenseits von irgendwelchen Leistungsansprüchen ganz im Innern des Menschen liegt und möchten dies ihren Kindern auch ermöglichen.
    Manche sind ganz berührt, wenn sie von ihren eigenen schönen Erfahrungen aus der Kindheit berichten. Dass es vielleicht sogar ein privater Musikunterricht war, wo es Plätzchen gab und wo sie in warmer Umgebung geschützt erblühen konnten.
    Sie freuen sich dann, wenn sie mich „gefunden „ haben, denn ich bin auch eine Plätzchen backende, wärmstens umhegende Instrumentallehrerin. Ich habe auch selber das Gefühl, den Kindern oder später Jugendlichen oder Erwachsenen genau dies geben zu können, die Liebe zur Musik, zum Instrument, zum Glücklichsein im Tun, jenseits von allen Leistungsansprüchen.
    Wenn ich gefragt werde, was ich denn beruflich so tue, dann sage ich oft im Scherz : ich bin ein Glücklichmacher ! Aber das ist kein Scherz, ich meine es ernst. Ich sehe meine Berufung als Instrumentallehrer darin, mit der Musik und der Beschäftigung mit dem Instrument die Kinder glücklich zu sehen. Sie kommen wirklich gerne und ziehen erheblich beschwingter wieder von dannen.
    Ich glaube, das ist der Sinn : das Glück des Menschen, nach dem wir ja alle streben und ich glaube, dass das Spielen eines Instruments ein ganz wunderbarer und im Prinzip einfacher Weg ist, dies zu erreichen.
    Fröhliche Grüße aus Malente von Christine Dreismann !

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