Musizieren statt „Üben“

Selbstverständlich muss man gewisse Bewegungsabläufe und Passagen mehrmals wiederholen, bis man sie schön musizieren kann. Aber kann denn nicht auch dieses Wiederholen – mit großer Aufmerksamkeit – ein Musizieren sein? Ein wiederholendes Üben sollte niemals gedankenlos und „stumpfsinnig“ erfolgen, das wissen wir alle. Wenn wir dazu beitragen können, dass die jungen Musiker sich selbst aufmerksam beim Spielen zuhören, dann haben wir viel erreicht. Dann sind sie auf dem besten Weg zu einem „genussvollen“ Üben. Diese Art des Üben, die wir alle auch schon erlebt haben. Man geht ganz in seinem Tun auf. Man vergisst die Zeit. Man ist ganz aufmerksam, man hört und spürt alles. Jede Nuance des Klanges, jede Muskelaktivität, … Man ist „im Flow“ wie man das heutzutage nennt.

Genussvolles Üben

Ist es nicht etwas unglaublich Wertvolles, wenn wir erreichen, dass unsere Schüler eine Freude am Musizieren und vor allem auch am Üben entwickeln? Eine Freude an der täglichen Beschäftigung mit dem Instrument und mit der Musik? Wenn sie ihr Instrument und die Musik so sehr lieben lernen, dass diese zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens werden, den sie nicht mehr missen möchten? Wenn sie das Üben als etwas erleben, das sie gerne tun? Dazu können wir als Pädagogen sehr viel beitragen, indem wir ihnen reizvolle und vom Schwierigkeitsgrad herausfordernde aber nicht überfordernde Stücke vorlegen. Und mit ihnen eine Übekultur der Aufmerksamkeit entwickeln.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Schülern eine schöne Weihnachtszeit mit viel genussvollem Musizieren!

Herzlichst,

Ihre Andrea Holzer-Rhomberg